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Was ist das Westjordanland, und wem gehört es?


Krieg in Israel

Konfliktgebiet: Hebron im Westjordanland.

Konfliktgebiet: Hebron im Westjordanland.

© Quelle: Getty Images/iStockphoto

Seit dem jüngsten Angriff der radikal­islamischen Hamas gibt es viele Fragen zu den Auseinander­setzungen zwischen Israelis und Palästinensern. Dabei geht es häufig auch um das Westjordanland. Fragen und Antworten zu dem Gebiet.

Lucie Wittenberg

Am Samstagmorgen haben palästinensische Terroristen der Hamas einen überraschenden Großangriff auf Israel gestartet. Seit Jahresbeginn hat sich die Sicherheitslage in Nahost zunehmend verschärft. Häufig geht es dabei auch um das Westjordanland. Was genau ist das eigentlich, und wer lebt in dem Gebiet?

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Fragen im Überblick

    Was ist das Westjordanland?

    Das Westjordanland, oft auch West Bank genannt, liegt in der historischen Region Palästina, an der südöstlichen Küste des Mittelmeeres. West Bank ist der englische Begriff und bezieht sich auf das Land westlich des Flusses Jordan und des Staates (Trans-)Jordanien. „Bank“ steht dabei für das Wort Ufer oder Böschung. Dort befinden sich auch der Staat Israel, der Gazastreifen, Teile Syriens, des Libanon und Jordaniens (das Ostjordanland). Das Gebiet liegt in Vorderasien westlich von Jordanien und östlich von Israel und hat eine Fläche von etwa 5800 Quadratkilometern – 220 Quadratkilometer davon sind Wasser. Es hat eine Grenze von 404 Kilometern, 307 Kilometer davon mit Israel und 97 Kilometer mit Jordanien.

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    Südlich vom See Genezareth verläuft bogenförmig die „Grüne Linie“ in Richtung Jerusalem, das sie durchschneidet. Ein weiterer Bogen erreicht südöstlich von Hebron das Tote Meer. Sie ist eine Waffenstillstandslinie zwischen Israel und dem Westjordanland, dem Gazastreifen, den Golanhöhen und der Sinaihalbinsel.

    Grafik-Karte Nr. 30842, Quadrat 90 x 90 mm, Karte Israels mit Westjordanland und Jordantal; Grafik: B. Quiakowski; Redaktion: B. Jütte

    Grafik-Karte Nr. 30842, Quadrat 90 x 90 mm, Karte Israels mit Westjordanland und Jordantal; Grafik: B. Quiakowski; Redaktion: B. Jütte

    © Quelle: dpa

    Wem gehört das Westjordanland?

    Die Geschichte der West Bank reicht weit zurück. Bereits in der Bibel galt es als Siedlungsgebiet verschiedener Völker, unter anderem der Phönizier, der Samaritaner und der Hebräer. Die Hebräer waren auch das Volk, die die Königreiche Israel und Judas begründeten.

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    Die Gräben zwischen Israelis und Palästinensern sind tief. Das Gebiet, um das es geht, ist kaum größer als Brandenburg. Aber es geht um mehr als ein Stück Land.

    © Quelle: RND

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    Das Gebiet wurde seitdem immer wieder erobert und besetzt. Zeitweise gehörten Teile zu den antiken Reichen Assurs, Ägyptens, Persiens und Roms sowie später zum Kalifat der Abbasiden, zum Osmanischen Reich und zum Britischen Weltreich. Von der UN-Vollversammlung wurde das Westjordanland als Bestandteil des britischen Völkerbundsmandats für Palästina im Teilungsplan von 1947 dem zu gründenden arabischen Staat zugesprochen. Die Resolution sollte dabei helfen, den Konflikt zwischen arabischen und jüdischen Bewohnern des britischen Mandatsgebiets Palästina zu lösen.

    1948 wurde es im Zuge des Arabisch-Israelischen Krieges von Jordanien besetzt und 1950 annektiert. Seit dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 gilt es nach internationalem Recht als von Israel besetzt.

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    Wer regiert das Westjordanland?

    Die Städte Jericho, Nablus, Dschenin, Tulkarm, Qalqiliya, Ramallah, Bethlehem und 80 Prozent von Hebron werden seit 1993 von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PNA) verwaltet.

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    Denn am 13. September 1993 unterzeichneten Verhandlungsführer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Mahmoud Abbas, und der Außenminister Israels, Shimon Peres, den ersten der sogenannten Osloer Verträge (Oslo I). Bezeugt wurde das von den Außenministern der USA und Russlands. Das Bild des Händedrucks zwischen Palästinenservertreter Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsidenten Izchak Rabin ging um die Welt. „Oslo I“ basierte im Wesentlichen auf einem Kompromiss: Beide Parteien einigen sich auf eine friedliche Koexistenz und gegenseitige Anerkennung, einschließlich des Existenzrechts Israels. Ziel war, dass sich die Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland selbst verwalten können und Israel sich zurückzieht.

    Ein Blick auf zerstörte Fahrzeuge in der Nähe des Geländes des Supernova-Festivals für elektronische Musik nach dem tödlichen Angriff islamistischer Hamaskämpfer, bei dem 260 Menschen starben und mehr als 100 Menschen als Geiseln genommen wurden.

    Ein Blick auf zerstörte Fahrzeuge in der Nähe des Geländes des Supernova-Festivals für elektronische Musik nach dem tödlichen Angriff islamistischer Hamaskämpfer, bei dem 260 Menschen starben und mehr als 100 Menschen als Geiseln genommen wurden.

    © Quelle: Ilia Yefimovich/dpa

    Mit Oslo II (1995) sollte der gestaffelte Rückzug der israelischen Streitkräfte aus den palästinensischen Bevölkerungszentren und die Einteilung der Gebiete des Westjordanlands in drei Zonen erfolgen. Ziel war die schrittweise Vorbereitung einer Zweistaatenlösung mit einem souveränen palästinensischen Staat.

    Wer lebt im Westjordanland?

    2022 lebten im Westjordanland geschätzte drei Millionen Menschen. 2,5 Millionen von ihnen sind Palästinenser, 430.000 Juden, die in schätzungsweise 213 israelischen Siedlungen und deren 132 Außenposten leben.

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    Gehört das Westjordanland zu Palästina?

    Ein Großteil des Gebietes wird immer noch nur von Israel verwaltet. Weil es seit 1967 militärisch besetzt ist, sind Gebiete in verschiedene Verwaltungsarrangements eingeteilt. Es gibt zahlreiche Checkpoints und gesperrte Straßen zwischen Israel und Jerusalem sowie dem Westjordanland, aber auch innerhalb des Westjordanlands.

    Sources


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    Author: Taylor Rodgers

    Last Updated: 1703916842

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